Wir erleben allerdings immer mehr, dass jene verlassenen Orte ihren zweiten Frühling erleben. Also nicht einfach abgerissen und dem Erdboden gleich gemacht werden, damit dort Neues entstehen kann, sondern zu neuem Leben erweckt werden. Und darum soll es im folgenden Artikel gehen. Um die Renaissance der verlassenen Orte. Bei uns. In Deutschland.
Hier sind ein paar Beispiele solcher Orte.
Spreepark
Der Spreepark ist ein ehemaliger Berliner Vergnügungspark und erinnert mit seinem morbiden Erscheinungsbild sehr an die Bilder, die wir vom heutigen Tschernobyl im Kopf haben. Er wurde 1969 als Kulturpark gegründet. Von 1992 bis 2001 wurde er dann unter dem Namen Spreepark weitergeführt und ist seit 2002 geschlossen. Seitdem verfallen die mittlerweile sehr skurril anmutenden Fahrgeschäfte und Parkattraktionen. Bis vor kurzem wurden für ein paar Euro noch Führungen durch den verlassenen Park angeboten und mit einer kleinen Bahn konnte man sich quer durch den Park fahren lassen und den Verfall aus nächste Nähe bestaunen. Damit war der Spreepark auch heutzutage wieder ein beliebter Ort für Fotografen und Fans von verlassenen Orten. Damit ist derzeit aber leider Schluss, da der Park aktuell verkauft wurde. Damit bleibt abzuwarten, was mit diesem Gelände passiert. Weitere Infos gibt es unter: berliner-spreepark.de![]() |
Spreepark Berlin, Bildquelle: philipp-messinger.com |
Völklinger Hütte
Die Völklinger Hütte ist ein ehemaliges Stahlwerk, das zwischen Saarlouis und Saarbrücken beheimatet ist. Es wurde bereits im Jahre 1873 gegründet. Stillgelegt wurde es im Jahr 1986. Seit 1994 gehört die Völklinger Hütte zum UNESCO Weltkulturerbe. Heute wird das stillgelegte - aber absolut imposante - Stahlwerk als Veranstaltungsgelände für Kunstausstellungen und Kulturveranstaltungen genutzt, kann aber auch von der Öffentlichkeit innerhalb der Öffnungszeit (täglich 10 bis 19 Uhr) besucht werden. Jeden Dienstag Nachmittag ab 15 Uhr ist der Eintritt sogar frei. Weitere Infos gibt es unter: voelklinger-huette.org![]() |
Völklinger Hütte, Bildquelle: 77lights.com |
Prora
Prora steht auf der Insel Rügen. Das riesige Gelände wurde während der Nazizeit zwischen 1936 und 1939 als KdF (Kraft durch Freude) Seebad geplant und gebaut, jedoch aufgrund des 2. Weltkrieges nie wirklich zu Ende gestellt. 1950 begann dann der Um- und Ausbau unter dem DDR-Regime zu einer hiesigen Kasernenanlage und trägt seitdem auch den Namen Prora. Über 4,5 km lang erstrecken sich die baugleichen Häuserblöcke am Rügener Strand der Ostsee entlang und formen ein faszinierendes und zugleich skurriles Landschaftsbild. Lange Zeit wurden die Häuser und das gesamte Gelände einfach sich selbst überlassen und verfielen über die Jahre hinweg. Heute ist in einem der Gebäude ein Dokumentationszentrum untergebracht, in dem man sich über die Geschichte des Geländes informieren kann. In einem anderen Hausblock ist eine moderne Jugendherberge eingezogen. Zudem werden einige Häuserblocke bereits zu ansprechenden Ferien- und Eigentumswohnungen umgebaut. Weitere Infos zum alten Prora gibt es unter: proradok.de. Und zum neuen Prora unter: neues-prora.de.![]() |
Prora, Bildquelle: neviges-foto.com |
Flughafen Tempelhof
Der Flughafen Berlin-Tempelhof war einer der ersten Verkehrsflughäfen Deutschlands und wurde 1923 eröffnet. 1948 diente er als Luftbrücke während der Blockade West-Berlins und war für die Versorgung West-Berlins von großer Bedeutung. Geschlossen wurde er im Jahr 2008. Seit 2010 wird das ehemalige Flughafengelände unter dem Namen Tempelhofer Freiheit wieder für Veranstaltungen und Events genutzt. Auch für die Öffentlichkeit ist das Tempelhofer Feld von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wieder frei und kostenlos zugänglich. Kostenpflichtige Führungen werden ebenfalls angeboten. Weitere Infos gibt es unter: thf-berlin.de.![]() |
Tempelhof, Bildquelle: thf-berlin.de, Foto: Andreas Labes |
Point Alpha
Point Alpha liegt an der Grenze zwischen Thüringen und Hessen und war bis 1989 einer der wichtigsten Beobachtungsstützpunkte der US-Streitkräfte in Europa. Hier standen sich NATO und DDR-Grenztruppen direkt gegenüber. Nach der Wiedervereinigung gab die US-Army 1991 den Standort auf. 1995 wurde es unter Denkmalschutz gestellt. Heute kann man sich auf dem Gelände über die Geschichte dieses wichtigen Standortes informieren und die Mahn- und Gedenkstätte besuchen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 6 Euro. Zudem werden verschiedene Führungen angeboten. Weitere Infos gibt es unter: pointalpha.com![]() |
Point Alpha, Bildquelle: pointalpha.com |
Berliner Unterwelten
In Berlin gibt es zahlreiche verlassene Bunker unter der Erde, die während des zweiten Weltkrieges gebaut wurden. Seit Kriegsende wurden die meisten sich selbst überlassen. Auch aus der DDR-Zeit sind noch einige verlassene Orte übrig geblieben. Der Verein Berliner Unterwelten hat sich zur Aufgabe gemacht, diese Bunker und Orte wieder begehbar zu machen und bietet seit der Vereinsgründung 1997 zahlreiche Führungen durch die Berliner Unterwelten an. Besucher können unter professioneller Führung Bunker begehen, alte Gasometer bestaunen und stillgelegte Orte besuchen. Und sich damit zurück in die Zeit des Krieges oder des geteilten Deutschlands zurückversetzen. Weitere Infos gibt es unter berliner-unterwelten.de.![]() |
Berliner Unterwelten, Operationsbunker Teichstraße, Bildquelle: berliner-unterwelten.de |
Life is good. True story.
Euer Dominik
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